Schleckerfrauen vs.Trümmerfrauen

Heute war ich einer von vielen die sich den Schlecker-Rabatt nicht entgehen lassen wollten, so quetschte ich mich durch den übervollen Laden um Artikel zu hamstern für die ich sonst 30-50 % mehr zahlen würde. Die Ausbeute war mager, da zum einen viele Artikel trotz Rabat anderswo billiger zu haben sind, zum anderen wurde schon vieles leergegeiert. In der langen Warteschlange an der Kasse lag eine Art "ostalgische" Endzeitstimmung in der Luft gemischt mit dem Schweißgeruch der Kunden denen wohl wieder das letzte Deo vor der Nase weggeschnappt wurde. Die Kasse war mit zwei Verkäuferinen besetzt deren Gesichter Bände sprachen. Sofort ging mir der durch die Medien inflantionär gebrauchte Begriff "Schlecker-Frauen" durch den Kopf. Bewusst oder unbewusst gewählt erinnert das an die "Trümmerfrauen". Allerdings sehe ich bei allem Mitleid und Verständnis für die 25.000 MitarbeiterInen die sich ab Montag neuorientieren müssen einen wesentlichen Unterschied darin, dass die Trümmerfrauen nicht so sehr auf eine helfende Hand hofften sondern die Ärmel hochkrempelten und selbst das beste aus der Situation machten. Heute wird protestiert mit Plakaten die auf den Ehrensold und die subventionierten Banken verweisen, ein Protest der die Hilflosigkeit unterstreicht aber nicht wirklich was an der Situation ändert. Das tagtäglich politische Fehlentscheidungen getroffen werden wird keiner bestreiten, aber ich glaube in diesem Fall gilt das Motto "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott".
Menschen sind Gewohnheits-Fetischisten und eine "Irritation" wie ein Arbeitsplatzverlust bedeutet für manch einen den Weltuntergang. Ich denke der Großteil geht davon aus, dass die Unterschrift im Arbeitsvertrag einen gesicherten Arbeitsplatz bis zum Rentenantritt besiegelt. Sogar Steve Jobs war vor einer Kündigung nicht sicher, nachdem er Apple zu einem Tech-Mammut aufbaute wurde er gefeuert. Es war hart für ihn keine Frage, aber was tat er nach dem Jobverlust? Er krempelte die Ärmel hoch und gründete Next (später durch Apple aufgekauft für rund 400 Mio $ und 1,5 Mio Apple-Aktien) kaufte in der Zeit auf Pixar auf um es später an Disney für 7,4 Mrd $ zu verkaufen und zu guter letzt wurde er schließlich erneut ins Apple-Boot geholt um es vor dem sinken zu bewahren. Der Rest ist Geschichte.
Es mag vielleicht schroff klingen, aber im Prinzip ist es an jedem Einzelnen das Beste aus der Situation zu machen. Es gibt etliche Beispiele für Menschen die wirklich alles verloren aber nicht aufgaben und schließlich mit Erfolg belohnt wurden. Rückblickend war die Kündigung oft für diese eine Befreiung und der Beginn eines neuen und besseren Lebensabschnittes. Man muss sich definitiv von dem Gedanken verabschieden, dass ein Job Beständigkeit garantiert sei es in einem kleinen Betrieb oder einem Dax -Unternehmen.
Kopf hoch und nach vorne blicken!


"Man darf das Schiff nicht an einen einzigen Anker und das Leben nicht an eine einzige Hoffnung binden."
Epiktet

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